Die Querschnittsaufgabe der CoP Deutsch als Zweitsprache (DaZ)/sprachsensibler Fachunterricht liegt darin, Lehrkräfte aller Fächer dazu zu befähigen, sprachsensiblen Unterricht unter den Bedingungen der Digitalität zu planen und durchzuführen. Ziele der CoP sind dementsprechend:
- Die systematische Beschreibung der Kompetenzen, die Lehrkräfte benötigen, um sprachsensiblen Fachunterricht unter den Bedingungen der Digitalität planen und durchführen zu können. Hierfür dienen das Modell von DaZ-Kompetenz bei angehenden Lehrkräften (Ohm 2018), der Orientierungsrahmen für die Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung in NRW Lehrkräfte in der digitalisierten Welt (Eickelmann 2020), das DPACK-Modell zum Digitality-related Paedagogical and Content Knowledge (Döbeli Honegger 2020) sowie Ausführungen zu digitaler Textkompetenz (Frederking/Krommer 2019, Wampfler/Krommer 2019) als Grundlagen.
- Open Educational Ressources (OER) für die phasenübergreifende Lehrkräfteaus- und -fortbildung für den Ausbau von digitalitätsbezogenen Sprachbildungskompetenzen zu entwickeln.
- Vorhandene Expertise zu sprachlicher Bildung im Kontext der Digitalisierung in NRW zu bündeln. In der CoP DaZ/sprachsensibler Fachunterricht vernetzen sich Akteur*innen aller drei Phasen der Lehrkräftebildung. Sie eruieren u.a., in welcher Form in der CoP entstandene Ressourcen und Konzepte in den in NRW landesweit verpflichtenden DaZ-Modulen in der Lehramtsausbildung und den DaZ-Weiterbildungsstudiengängen eingesetzt werden können.
Leitungsebene
Prof. Dr. Hans-Joachim Roth
Universität zu Köln
Leitung der CoP
Mitglieder
Zwischenergebnisse
Bestandsaufnahme
Zum Projektstart erfolgte eine Bestandsaufnahme zum Einsatz digitaler Formate im DaZ-Bereich der Lehrkräfteaus- und weiterbildung in NRW. Diese bestand aus Online-Recherchen, v.a. aber aus Interviews mit Ansprechpartner*innen der Verbundsuniversitäten sowie Repräsentant*innen der zweiten und dritten lehrer*innenbildenden Phase. Daraus ging hervor, dass digitale Aspekte nur selten einen expliziten Platz in den Curricula der universitären DaZ-Module der ersten Phase der Lehrer*innenbildung einnehmen. Die veränderte Lehrsituation im Sommersemester 2020 hat den Einsatz und die Produktion digitaler Materialien an einigen Standorten der Lehrer*innenbildung erst angestoßen, an anderen intensiviert (z.B. Arten der Nutzung von LMS). Vor allem in der DaZ-Weiterbildung besteht ein Wunsch nach einer didaktischen Ausgestaltung von Blended-Learning-Formaten.
Erweiterung des Methodenpools für sprachsensiblen Fachunterricht
Während bereits zahlreiche fachwissenschaftlich und didaktisch fundierte Online-Ressourcen zu sprachsensiblem Fachunterricht und DaZ in der Schule vorhanden sind (z.B. BiSS-Portal der Universität zu Köln oder ProDaZ der Universität Duisburg-Essen), gibt es bislang kaum Ressourcen, die die Förderung von DaZ-Kompetenz und digitalitätsbezogener Kompetenz verknüpfen. Um einen Beitrag zu leisten, diese Lücke zu schließen, haben Mitglieder der CoP DaZ gemeinsam mit Studierenden der Universitäten Köln und Bremen im Sommersemester 2021 den Methodenpool für sprachsensiblen Fachunterricht um digitale Umsetzungsmöglichkeiten von Unterrichtsmethoden ergänzt (https://www.mercator-institut-sprachfoerderung.de/de/publikationen/material-fuer-die-praxis/methodenpool/).
Im DaZ-Modul der Universität zu Köln wurde in diesem Kontext ein Seminarkonzept zur Förderung digitalitätsbezogener Sprachbildungskompetenzen von angehenden Lehrkräften entwickelt und durch ein Lehrforschungsprojekt (https://www.mercator-institut-sprachfoerderung.de/de/studium-weiterbildung/ausgewaehlte-lehrprojekte/professionelle-kompetenzen-von-lehramtsstudierenden/) begleitet.
Empirische Fallstudie
Im Sommer 2020 wurde eine qualitative empirische Fallstudie durchgeführt, deren Ziel es war, Aufschluss über digitalitätsbezogene Kompetenzen derer zu bekommen, die in der ersten Phase der Lehrkräftebildung angehende Lehrkräfte beim Erwerb eben dieser Kompetenzen unterstützen sollen. Im DaZ-Modul im Lehramtsstudium unterrichtende Dozent*innen sprachen in einer Gruppendiskussion über ihren, durch die COVID-19-Krise induzierten, asynchronen Notfallfernunterricht im Sommersemester 2020. Mittels Analysewerkzeugen aus der Dokumentarischen Methode und der Gesprächsanalyse wurde eruiert, ob durch die abrupte Umstellung auf Distanzunterricht Prozesse Forschenden Lernens in Bezug auf Online-Lehre angestoßen wurden und falls ja, welche.
Durch die Analyse wurden Prozesse Forschenden Lernens v.a. im Hinblick auf Kommunikationsbedingungen und Versprachlichungsstrategien des von den Dozent*innen primär eingesetzten Lehrmaterials – selbst erstellten Slidecasts – deutlich. Die Dozent*innen reflektierten auf Basis des Modells zu Mündlichkeit und Schriftlichkeit von Koch und Oesterreicher (1985) über das neue Lehrmaterial Slidecast und leiteten aus ihrer Reflexion Konsequenzen für ihre Online-Lehrveranstaltungen im nachfolgenden Semester ab. Die Ergebnisse der Studie werden Anfang 2023 in: Porsch, Rafaela; Reintjes, Christian (Hrsg.): Befunde, Erfahrungen und Perspektiven digitaler Bildung im Lehramtsstudium während der Corona-Pandemie. Münster: Waxmann. veröffentlicht.